Sitzen ist riskant geworden wie es scheint.
So wie es gerade läuft kann es nicht weitergehen. Die Erwachsenen klagen über Gesäß- und Rückenschmerzen. Ist das Sitzen schuld? Sitzen alle zu viel oder passen die Sitzgelegenheiten etwa nicht richtig? In jedem Fall muss sich etwas ändern. Also wollen wir das Sitzen neu erfinden. Wenn wir nicht die gleichen Probleme haben wollen, dann müssen wir neue Sitzhilfen für die Zukunft erfinden. Oder muss das Sitzen ganz abgeschafft werden? Aber was dann? Alles nur noch im Stehen und Liegen?
In einer explorativen Untersuchung werden Kinder und Erwachsen zu Expert*innen des Sitzens und machen Entwürfe für neue, zukunftsfähige Körperhaltungen.
Die Recherche und Entwicklung der Forrschungsformate wurde gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Sitzforschung aus der Kinderstadt Halle (2022)
Zukunftsfähiges Sitzen aus Perspektive der 60er "Raumschiff Enterprice"
Mit der Schriftlichkeit übernimmt das weltliche Bürgertum vom Klerus auch Elemente des Raumtypus: Studierzimmer. So ist die Entwicklung der Büroarbeit stark verknüpft mit der Entwicklung der Geldwirtschaft und führt allgemein zu einer Bewegungsrestriktion. Über Jahrhundert hinweg wurde Menschen daran gewöhnt stundenlang still an einem Arbeitsplatz zu sitzen. Eine Scheidung von Kopf- und Handarbeit führ zu einer Entkörperung der Geistesarbeit und bekräftigt den Dualismus Körper/Geist. Begriffe wie Besitz und Gesetz spiegel die tiefgreifende Rolle der Körperhaltung Sitzen in einer eurozentrierten Sozialisation wieder.